22. Juni 2023

Hitzeschutzplan für Deutschland

Dominik Bruch 5 min

Der Sommer ist da – und mit ihm die Hitze. Seit einigen Jahren erfahren wir selbst regelmäßig, wie das heiße Wetter mit Temperaturen von teilweise weit über 30 Grad unseren Körper in einen Ausnahmezustand treibt. Die Folgen können gravierend sein: Schwindel, Erschöpfung, Verwirrtheit, Hitzschlag. Durch den Klimawandel kommt es laut Experten immer häufiger zu großen Hitzewellen. Dies macht einen Hitzeschutzplan für Deutschland notwendig.


Etwa 25.000 Hitzetote in den letzten fünf Jahren in Deutschland

Jahr für Jahr kostet die Hitze Menschenleben. 2012 gab es in Deutschland 1.000 hitzebedingte Todesfälle, 2018 waren es dann schon 8.300. Rechnet man die letzten fünf Jahre zusammen, starben laut RKI ungefähr 25.000 Menschen aufgrund von Hitze. Diese hohe Zahl wird vor allem durch mangelnden Zugang zu Trinkwasser sowie durch einen ungenügenden Hitzeschutz verursacht. Wer wohnungslos ist, ist ganz besonders gefährdet. Ebenso ältere oder pflegebedürftige Menschen. Auch eine Demenzerkrankung lässt das Risiko steigen.


Der Hitzeschutzplan verteilt Kompetenzen und Zuständigkeiten

Hitze ist zu einer reellen Gefahr geworden. Ärzteschaft, Pflege und weitere Institutionen des Gesundheitswesens fordern deshalb schon länger einen Hitzeschutzplan. Diesen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun vorantreiben. Der Hitzeschutzplan würde in erster Linie Kompetenzen und Zuständigkeiten regeln. So muss zum Beispiel geklärt werden, welche Rolle die Kommunen, Länder und auch Gesundheitseinrichtungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen spielen werden.


Ein Maßnahmenplan soll Handlungsoptionen klären

Die konkreten Maßnahmen werden von Kommune zu Kommune variieren – was aufgrund ortsspezifischer Gegebenheiten und unterschiedlicher Betroffenheit von Hitze auch sinnvoll ist. Vorstellbar sind verschiedene Maßnahmen, die derzeit diskutiert werden. Dazu gehören:

  • Kostenloses Trinkwasser für diejenigen, die keinen oder einen nur eingeschränkten Zugang dazu haben
  • Helfer, die gefährdete Personen (z.B. ältere Menschen) aufsuchen
  • Kälteräume, öffentlich zugänglich oder in Gesundheitseinrichtungen
  • Aufklärungskampagnen
  • Regelungen zu stark belastenden Aktivitäten: Flexibilisierung der Arbeitszeit oder Sportzeiten
  • Schaffung von öffentlich zugänglichen Abkühlungsorten


Die Städte müssen grün werden

Neben der Planung von Hitzeschutzmaßnahmen sollten wir uns damit befassen, wie wir die Städte generell kühlen können. Um eine Begrünung ganzer Stadtteile werden wir mittel- und langfristig nicht drum herumkommen, wenn wir es ernst meinen mit der Vermeidung von Hitzeschäden. Auch hierbei müssen insbesondere gefährdete Personengruppen beachtet werden. 

Stadtplanung bedeutet in diesem Kontext jedoch nicht nur die Schaffung grüner, kühler und sicherer Lebensorte, sondern den Aufbau einer Gesundheitsinfrastruktur, die den veränderten Bedingungen gerecht wird. Vielleicht wäre dies ein gutes Argument für die Etablierung von Community Health Nurses, ein pflegerisches Spezialgebiet, das sich auf die öffentliche Gesundheit konzentriert, in den Kommunen.

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Wissen für die Ohren: Pflegecast Folge 25 

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Mehr Informationen zum Hitzeschutzplan für Gesundheit - Impuls des BMG finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit: Gesundheitsrisiko Hitze

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